Zum 20. Mal feiert das Filmforum Höchst in Frankfurt das Festival

 

Romana Reich und pia

 

Berlin (Weltexpresso) – Das hatte sich bis nach Berlin herumgesprochen, daß in Höchst, das erst im 20. Jahrhundert nach Frankfurt eingemeindet wurde, seit vielen Jahren ein kubanisches Filmfestival auftrumpft.In der kubanischen Gesellschaft tut sich einiges und das spiegelt sich auch im kubanischen Film, der seinerseits nicht ohne Einfluß auf die kubanische Gesellschaft ist.

 

Cuba ist ein Filmland und Cuba im Film zeigt die neuesten Produktionen, die auf dem Festival des Neuen Lateinamerikanischen Kinos im vergangenen Dezember in Havanna ihre Premiere hatten.

 

Mit Conducta, einem Kassenschlager in Kuba, wird das Filmfest am heutigen 7. Mai eröffnet. Regisseur Ernesto Daranas wird bei der Deutschlandpremiere seines Films dabei sein.

 

Die Veranstalter erwarten außerdem Marilyn Solaya, die in ihren Dokumentarfilmen immer wieder die sexuelle Diversität thematisiert und verteidigt und ihren ersten Spielfilm Vestido de Novia mitbringt. Mit La Pared de la Palabras zeigen die Veranstalter den neuesten Film von Fernando Perez, einem der wichtigsten Regisseure Kubas. Er erzählt die Geschichte von Luis, einem jungen Mann, der seit seiner Kindheit an Dystonie leidet, die es ihm unmöglich macht, sich über Worte oder den Körper mitzuteilen. Daß inzwischen in Kuba auch der Science-Fiction-Film zum Repertoire gehört, beweist der Film Omega 3 von Eduardo Del Llano. Er ist ein alter Freund des Festivals, der dem Publikum durch seine bissigen, skurrilen und von schwarzem Humor geprägten Filme bekannt ist.

 

Neben weiteren aktuellen Spiel- und Dokumentarfilmen präsentiert Cuba im Film aus Anlass seines Jubiläums noch einmal einige Klassiker der kubanischen Filmgeschichte, unter anderem die Satire Muerte de un Burocrata – Tod eines Bürokraten von Tomás Gutierrez Alea aus dem Jahr 1966, den genreübergreifenden experimentellen Film Las Aventuras de Juan Quin Quin (1967) von Julio Garcia Espinosa und Lucis (1968) von Humberto Solas, der lange Zeit als der beste lateinamerikanische Film galt.

 

Der Kurzfilmwettbewerb mit ausgewählten Werken der Internationalen Film- und Fernsehhochschule EICTV in San Antonio de los Baños und des Festivals Muestra Joven ICAIC gibt einen Überblick über den ganz jungen Film in Cuba. Eine Jury aus hessischen Filmstudenten stellte eine repräsentative Auswahl von Kurzfilmen zusammen und wählte als Preisträgerfilm Nudo aus, dessen Regisseurin Juliana Gómez Castañeda den mit 500 Euro dotierten Kurzfilmpreis Junger Cubanischer Film 2015 in Frankfurt persönlich entgegennehmen wird. Außerdem stellt der Frankfurter Regisseur Hans-Peter Böffgen seinen in Kuba gedrehten Dokumentarfilm Melao de Caña als Deutschlandpremiere im Filmforum vor.

 

Das Konzert der kubanischen Gruppe Tumbao Cubano am 13. Mai im Orange Peel sowie eine Diskussionsveranstaltung mit dem kubanischen Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler Esteban Morales mit dem Titel "Die neue Unübersichtlichkeit – Die Politische, wirtschaftliche und soziale Situation in Kuba" am 9. Mai in der Katholischen Hochschulgemeinde, Siolistraße 7, machen das Programm komplett.

 

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Szene aus dem Film 'Conducta'