Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 3. Dezember 2015, Teil 3

 

Romana Reich

 

Berlin (Weltexpresso) – Schon zehn Jahre ist es her, als WIE IM HIMMEL aus Schweden zum großen deutschen Publikumserfolg wurde, nicht nur hier, denn er war sogar für den Auslandsoscar nominiert. Nein, so wird es mit der Fortsetzung WIE AUF ERDEN nicht passieren, aber Spaß haben kann man damit schon. Aber nicht nur.

 

Allerdings ist es nicht falsch, die bisherige Geschichte noch im Kopf zu haben. Denn da war Daniel, der begnadete Musiker, der in Salzburg beim Chorwettbewerb einen tödlichen Herzinfarkt erlitt, weshalb er nun, wo wir ein halbes Jahre später im Film 2 fortsetzen auch nicht dabei sein kann, wenn Lena das von ihm gezeugte Kind gebiert. Wir sind im Norden bei Eis und Schnee und was wir da an Verwegenem, Komischen, kaum Glaublichen geboten erhalten, ist schon was. Mittendrinnen Lena (Frida Hallgren), die nicht aufgibt, auch als sich die Geburt unmittelbar ankündigt.

 

Und wer muß wieder helfen? Genau, der trunksüchtige und darum auch betrunkene Pfarrer der Kirche von Ljusaker. Es gelingt. Das sind schon abenteuerliche Szenen und man möchte nicht das kleine Kind sein, das da gerade auf die Welt kommt. Aber die Hebamme, der durchtriebene Gottesdiener, den die Amtskirche gerne aus dem Verkehr ziehen möchte, hat sofort einen Plan. Denn das Dorf und die Kirche liegen auch deshalb so danieder, weil mit Daniel der Chor von Ljusaker sozusagen mitgestorben war, denn sie haben keinen mehr, der sie antreibt und ihr Singen zu einem gemeinsamen macht.

 

Was läge also näher, als daß die musikalische Lena den Chor wiedererweckt, dessen Aufführungen dann die Leute nach Ljusaker bringt und das alles in einem großen Jubiläumskonzert gipfelt. Ohne Lena. Sagt Lena und das bleibt nicht nur die erste, sondern auch längere Zeit durchgehaltene Position der jungen fitten Frau. Mit Lena, sagt Lena, als sie erfährt, daß die Kirchenoberen ihren Pfarrer absägen wollen. Ein Erfolg für den Trunkenbold muß her. Auf Biegen und Brechen.

 

Obwohl wir angetan waren und die erste Hälfte des Films auch richtig komisch ist, verläuft die zweite dann eben auch mit Biegen und Brechen. Auf einmal kommt einem, was eben noch lustig und individuell versponnen war, als auseinandergezogener Brei vor. Die Idee mit dem Fest und dem Auftritt des Chors nimmt dann doch eine dramaturgische Entwicklung, wo klar ist, was folgt. Der Film lebt von den bisherigen Darstellern und auch davon, daß es neue gibt. Daß mit Axel (Jakob Oftebro) ein Mann hinzukommt, der sich nicht so leicht von Lenas Seite und als potentieller Erzieher vertreiben läßt, gibt Kurzweil und Langweil. Ein bißchen viel Sentiment dazugerührt und schon entsteht eine rührselige Geschichte, die wenig zu tun hat mit der Ausgangssituation.

 

Wenn man dann noch hört, daß Regisseur Kay Pollak lange widerstand, seinem Erfolg eine Fortsetzung hinterher zu inszenieren, weiß man, daß er recht hatte. Wir sind jetzt etwas streng. Es gibt viel schlimmere und rührseligere und unkomischere Filme. Aber hier waren Maßstäbe gesetzt.