"Die Toten vom Bodensee – Stille Wasser". Dritter Fall für Matthias Koeberlin und Nora von Waldstätten im ZDF

 

Susanne Sonntag

 

Hamburg (Weltexpresso) – Einmal abgesehen davon, daß man im Fernsehen und auch in der Literatur glauben mag, es gäbe nur noch Krimis, sind dann die Produkte doch sehr unterschiedlich. Allein die Unterscheidung zwischen amerikanischem und europäischem Krimi ist offensichtlich, erst recht die zwischen nordeuropäischem und sonstigem Krimi.

 

Dabei treten interessante Unterschiede zwischen Literatur und Fernsehen auf. Im amerikanischen Kriminalroman ist weiterhin der Held ein harter Bursche, der allein gegen den Rest der Welt um Gerechtigkeit kämpft. Im Fernsehen dagegen sind es flotte Männer und Frauen, die alle Anschläge überleben und in denen die Gerichtsmedizin eine größere Rolle spielt als anderswo.

 

Wenn man in die KrimiZEITbestenliste schaut, die Weltexpresso ja monatlich kommentiert, dann erkennt man, wie häufig der Ami-Krimi, vervollständigt durch australische und südafrikanische Autoren, dort einen Platz erhält und wie selten die Bestseller aus Skandinavien dort aufgeführt werden. Eine absolute Diskrepanz zwischen denen, die offiziell den Rang eines Krimis bewerten und denen, die sie kaufen. Doch, doch, immer wieder trifft sich das auch, aber an den Spitzen sieht es genauso aus wie angeführt.

 

Der deutsche Krimi, der im Buch, was öfter zu Filmen führt, hat keine spezifische Charakteristik, es sei denn, man nimmt die Regionalisierung des Krimis als Ansatzpunkt, sich über das Verhältnis der Deutschen zu ihrer Gesellschaft Gedanken zu machen. Ist es nicht auch so, daß die Fernsehkrimis durch die TATORTE, die an Anfang an von wechselnden Sendern mit wechselnden Kommissaren bestückt waren, schon eine Regionalisierung bedeuten? Völlig richtig, aber wir wollten jetzt gar nicht grundsätzlich werden, sondern nur eine größere Überlegung hinsichtlich der Krimis anstoßen.

 

Bei dem folgenden Krimi freuen wir uns, daß die Kommissarin von der österreichischen Schauspielerin gespielt wird, die auch ohne Handlung schon nach einem potentiellen Krimi aussieht.

 

Eine Leiche im Bodensee und ein schlafwandelndes Mädchen als Zeugin: Am Montag, 18. April 2016, 20.15 Uhr, zeigt das ZDF den Thriller "Die Toten vom Bodensee – Stille Wasser". Im dritten Film der Krimireihe mit Matthias Koeberlin und Nora von Waldstätten als grenzübergreifendes Kommissaren-Duo spielen in weiteren Rollen Hary Prinz, Inez Bjørg David, Stefan Pohl, Dirk Borchardt, Philipp Hochmair und Laura Tonke. Regisseur Andreas Linke inszenierte den "Fernsehfilm der Woche" nach dem Drehbuch von Timo Berndt.

 

Micha Oberländer (Matthias Koeberlin) und Hannah Zeiler (Nora von Waldstätten) werden ans Bodenseeufer gerufen: Einem Fischer ist eine Frauenleiche ins Netz gegangen. Was anfangs wie ein tragischer Badeunfall aussieht, entpuppt sich bei der Autopsie als Mord. Für Kommissar Oberländer und seine österreichische Kollegin beginnt eine komplizierte Spurensuche: Als sie das Haus der Toten betreten, sehen sie gerade noch, wie eine Person flüchtet. Oberländer nimmt die Verfolgung auf, kann den Flüchtenden aber nicht stellen. Stattdessen trifft er auf die zehnjährige Noemi (Nara Köpfle): Das Kind ist völlig verschreckt, barfuß und nur mit einem Schlafanzug bekleidet. Auch Mike (Dirk Borchardt), der Onkel des Mädchens, wurde sowohl am Tatort als auch vor dem Haus des Opfers gesehen. Kann das Kind den Kommissaren bei den Ermittlungen helfen?

 

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Nachdem der Tatort am Bodensee abgesichert worden ist, bekommen die Ermittler Micha Oberländer (Matthias Koeberlin) und Hannah Zeiler (Nora von Waldstätten) die ersten Funddstücke © ZDF/Oliver Roth