Dame in der Theaterloge“ führt im Badischen Landesmuseum Karlsruhe zu sieben in der NS-Zeit entzogenen Kunstwerken

 

Katharina Klein

 

Karlsruhe (Weltexpresso) -Seit vier Jahren betreibt das Badische Landesmuseum intensiv Provenienzforschung und überprüft seine Sammlungsbestände gezielt auf NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut. Bei Nachforschungen stieß die Provenienzforscherin Dr. Katharina Siefert auf Raubkunst aus einstigem Mannheimer Privatbesitz: Seit über 70 Jahren lagern die sechs Gemälde und eine spätgotische Skulptur in einem Depot des BLM.

 

Bei ihrer Recherchearbeit im Generallandesarchiv Karlsruhe entdeckte die Wissenschaftlerin eine kurze Auflistung von Gegenständen aus „nichtarischem Besitz“. Da es sich überwiegend um unspezifische Landschaftsbilder und männliche Portraits handelte, erwies sich die Zuordnung als äußerst schwierig. Erst mit dem auffälligen Gemälde „Dame in Theaterloge“ gelang die Identifizierung der Kunstwerke als Raubkunst.

 

Mit einer Quittung aus dem Jahr 1943 führte diese Spur dann in das Badische Landesmuseum. Der damalige Direktor der Karlsruher Kunsthalle, Dr. Kurt Martin, bestätigte auf dieser den Empfang der aus jüdischem Vermögen übernommenen Kunstgegenstände. Als Sachverständiger des „Reichserziehungsministeriums für Kunst- und Museumsgut“ in Baden begutachtete Martin zusammen mit der Mannheimer „Verwertungsstelle volksfremden Vermögens“ auch Kunstgut aus jüdischem Eigentum, das vor der Ausfuhr in sogenannten „Lifts“ beschlagnahmt worden war. Er entschied über die Museumswürdigkeit von Objekten, die daraufhin entweder auf dem Kunstmarkt landeten oder – wie in diesem Falle – ins Museum überführt wurden.

 

Die Nachweise sind deutlich: Die Gemälde und die Skulptur stammen aus der Beschlagnahme von Umzugsgut jüdischer Bürger aus Mannheim, das von Amsterdam nach Mannheim zurückgebracht worden war. Da die Eigentümer bis jetzt unbekannt sind, wurde diese Raubkunst in die Datenbank LostArt (www.lostart.de) eingestellt.

 

 

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