GUSTAVE COURBET in der Fondation Beyeler  bis 18. Januar bei Basel, Teil 2

 

Katharina Klein 

 

Basel (Weltexpresso) - Am Mittwoch, 29. Oktober 2014 um 18.30 Uhr liest der Kurator der Fondation Beyeler und der Courbetausstellung sowie Buchautor Ulf Küster aus seiner neuen Künstlerbiografie “Gustave Courbet“ vor. Die zur aktuellen Ausstellung im Verlag Hatje Cantz erscheinende Publikation aus der Reihe „Kunst zum Lesen“ stellt den Künstler in seiner Rolle als ersten Avantgardisten sowie sein revolutionäres Werk vor.

 

 

Das Buch führt anhand von sieben Essays zu ausgewählten Aspekten, wie z. B. dem Einfluss seiner Heimatgegend – dem französischen Jura rund um Ornans – auf sein Werk oder zu seinem Einsatz für eine möglichst „realistische“ und „nicht beschönigende“ Malerei, in das Leben und Werk des Künstlers ein. Courbets Gemälde begeistern auch diejenigen, die sich nicht täglich mit Kunst beschäftigen. Sein ungeheuer reichhaltiges Schaffen und sein aufregendes Leben lohnen es, immer wieder neu entdeckt zu werden.

 

Es muß einen nicht wundern, daß Courbet heute zu denjenigen Künstlern des 19. Jahrhunderts gehört, dessen Ausstellungen besonders viele Besucher anziehen. Das liegt einfach daran, daß er einerseits eine wirklichkeitsnahe Malerei ausübt und sich dazu mit Themen beschäftigte, die im Alltag gegenwärtig waren. Was für seine Zeitgenossen also reine Provokation war – Sein Bild EIN BEGRÄBNIS IN ORNANS zeitg auf 314 x 663 Zentimetern Leinwand nichts anderes als schlichte Bauern und Landbevölkerung bei einer Beerdigung, soviel Leinwand stand solchen Leuten einfach nicht zu, weshalb dieses Bild nicht in den Salon de Paris, der jährlichen Bilderschau zugelassen wurde – was also für die Zeitgenossen Provokation war, ist heute gerade sein anerkanntes Markenzeichen.

 

Mit solchen provokativen Bildern und der Betonung seiner Individualität als Künstler avancierte Gustave Courbet zu einem Wegbereiter der Moderne, der mit den Konventionen der traditionellen akademischen Ausbildung brach. Sein selbstbewusstes Auftreten, sein Hang zur Provokation und zum Tabubruch wie auch seine revolutionäre Maltechnik setzten Maßstäbe, die Generationen von Künstlern geprägt haben. Es ist kein Zufall, dass sich Maler wie Cézanne, Matisse und Picasso auf ihn beriefen und Gerhard Richter und Peter Doig ihn als Inspiration nennen.

 

Ulf Küster über Gustave Courbet: „Courbet ist der erste Künstler, der sich – sehr wohl im Wissen um die Tradition – lossagend von ihr, ganz allein zu seiner Individualität als Künstler bekannt hat. Sein „Manifest des Realismus“ von 1855 markiert einen Epochenwechsel in der Kunstgeschichte, wenn Courbet darin sagt: ‚Nur ich, ich allein bin für die Kunst verantwortlich – ich bin der, der sie macht‘“.

 

 

INFO:

 

Ulf Küster

 

Studium der Kunstgeschichte, Neueren Geschichte und klassischen Archäologie in Freiburg im Breisgau, Berlin und London. Promotion 1996 in Freiburg im Breisgau. Seit September 2004 Kurator an der Fondation Beyeler, wo er u.a. die Ausstellungen „Blumenmythos“ (2005) „René Magritte“ (2005), „Eros – Rodin und Picasso“ (2006), „Action Painting“ (2008), „Alberto Giacometti“ (2009), „Segantini“ (2011), „Louise Bourgeois“ (2011), „Pierre Bonnard“ (2012), sowie zuletzt „Ferdinand Hodler“ (2013) und aktuell „Gustave Courbet“ kuratierte. 2014 präsentiert die Fondation Beyeler eine weitere Ausstellung von Ulf Küster: „Peter Doig“ (23.11.2014–22.3.2015).

 

 

 

Informationen zum Buch:

 

Gustave Courbet

Von Ulf Küster

Reihe Kunst zum Lesen

Verlag HatjeCantz 2014

128 Seiten, 24 Abbildungen

12 x 19 cm, Broschur

CHF 21,10 / € 14,80 [D]

 

Deutsch: ISBN 978-3-7757-3861-3

Englisch: ISBN 978-3-7757-3877-4

 

 

 

Lesung

 

Am Mittwoch, 29. Oktober 2014 um 18.30 Uhr in der Fondation Beyeler

 

Baselstrasse 101, CH-4125 Riehen/Basel

 

 

Erster Beitrag in Weltexpresso:

 

http://weltexpresso.tj87.de/index.php/kunst2/3723-ein-protagonist-vom-familiensonntag

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bildlegende

 

Gustave Courbet, Courbet au chien noir (Portrait de l’artiste), 1842, Öl auf Leinwand, 46,5 x 55,5 cm

 

Petit Palais, Musée des Beaux-Arts de la Ville de Paris ; © bpk / RMN – Grand Palais / Jacques L’Hoir / Jean Popovich