WM-Qualifikation Fußball: Deutschland gegen Österreich  3:0

 

Rita Fackel-Hartenfelser

 

München (Weltexpresso) - 18.00 Uhr. Der erste Blick auf die monumentale Größe der Allianz-Arena von außen. Mit 68 000 Zuschauern ausverkauft. Alles wuselt und geht scheinbar zielgerichtet seinen Weg, die Fans und die Journalisten. Für mich ist das hier neu. Erstaunlich einfach ist es, sich zurechtzufinden und im Presseraum einen Platz zu ergattern, um die notwendigen Vorbereitungen zu treffen.

 

Die WLAN-Verbindung ist sofort da – ein echtes Glück, ist das doch die halbe Miete. Kurz was essen und einen Blick auf die Fußball-Legenden Toni Polster, Josef „Pepi“  Hickersberger (jetzt Trainer in Abu Dhabi) und Jens Lehmann werfen, ein schnelles Foto und weitere geht’s – Warten auf die Aufstellung.

 

Gibt es Überraschungen? Ja, Mats Hummels auf der Bank, Jerome Boateng auf dem Feld. Keine Überraschung, daß Mario Gomez auf der Bank saß (schade, ich mag ihn). Aber noch mehr bin ich ein Fan von Miroslav Klose, seiner Professionalität, seiner Spielweise, seinem Kampfgeist. Wird er heute den Nationalbomber Gert Müller einholen und sein 68. Tor machen? Ich bin überzeugt, er schafft das!

 

Auf dem Weg zur Pressetribüne – endlos lange Gänge – endlich der richtige Ausgang. Platz gesucht, PC aufgebaut. Alle sind gespannt – die Fans von beiden Seiten probieren schon mal die Schlachtgesänge.

 

Vor dem Spiel die Ehrungen:

 

Philipp Lahm hat sein 100. Länderspiel – habe heute schon seine Mama Daniela bei der Ehrung der  Ehrenamtlichen fotografiert. Sympathisch, bescheiden, aber selbstbewusst wie Philipp. Danach die Verabschiedung von Capitano Michael Ballack (auch einer meiner Lieblingsspieler). Endlich wieder so cool wie ich ihn immer mochte – starkes Outfit, neue Frisur, starker Auftritt. Endlich kurz vor dem Anpfiff – auf der Gegentribüne die Choreographie – Deutschland in schwarzweißer Schrift und darunter die Deutschlandfahne – echt stark.

 

Dann kommen die Mannschaften, Fotografen drängeln um die besten Plätze und das beste Bild; da ich auf der Pressetribüne sitze, komme ich ohne Rempler aus.

Alle stehen auf – die Nationalhymne der Österreicher ertönt, danach die deutsche – ich kriege echte Gänsehaut: das phantastische Bild auf der Gegentribüne, die schöne Melodie der Hymne, der Text, der auf dem Monitor zum Mitsingen angezeigt wird ….. die vielen Fans, die mitsingen.

 

Auch einige deutsche Spieler singen mit, andere wie z.B. Sami Kedhir und Mesut Özil schweigen und konzentrieren sich (Hauptsache, es hilft fürs Spiel). Jetzt noch die unvermeidlichen Begrüßungen, Platzwahl, Wimpeltausch …. Geht es noch immer nicht los? Dann der erlösende Anpfiff von Schiedsrichter Milorad Mazic aus Serbien.

 

Die Deutschen zunächst vorsichtig agierend – ja kein Tor einfangen, dann in der 33. Minute ein hartes flaches Zuspiel von Thomas Müller auf Miroslav Klose und darauffolgend: TOR TOR TOR. Ich wußte, er schafft es. Gleichstand mit Gert Müllers 68. Tor in der Nationalmannschaft, wofür der allerdings nur die Hälfte der Spiele brauchte, genau 62 Spiele, in denen Müller 68 Tore schoß, während Klose für seine 68 Tore 129 Länderspiele brauchte, dafür hat er aber am nächsten Dienstag beim nächsten Länderspiel auf den Färöern die Chance zum 69. Tor und mehr. Anhaltendes Jubelgeschrei über das 1:0. im Stadion. Aber auch bei den deutschen Pressevertretern, während die Österreicher etwas „bedeppert“ wirken.

 

Die Österreicher versuchen immer wieder zu kontern, haben aber nie den richtigen Biss.

Nach der Halbzeit kommt in der 52. Minute schnell das Tor von Toni Kroos aus der Distanz von 23 Metern zum 2:0 und obwohl das nach einer sicherer Niederlage für die Österreicher aussieht, geben deren Spieler nicht auf. Ohne Erfolg allerdings, während kurz vor Schluss in der 88. Minute der quirlige Thomas Müller sogar zum 3:0 Endstand einschießen kann.

 

Großer Jubel bei den Deutschen Fans; jetzt ist nur noch ein Sieg am nächsten Dienstag nötig und eine Niederlage für den Zweitpositionierten Schweden, um die Qualifikation für Brasilien heute schon in der Tasche zu haben. Die niedergeschlagenen Österreicher (Fans und Spieler) müssen nun auf Wunder hoffen. Die Spieler verhielten sich nicht nur fair, sondern freundschaftlich. Einfach sympathisch, Per Mertesacker tröstete  Marko Arnoutevic, der sich viel vorgenommen hatte, und Jerome Boateng nahm David Alaba in die Arme.

 

Daß  dann am Schluß die Abfahrt aus der Arena fast 30 Minuten in Anspruch nahm, tat der Freude über den Sieg keinen Abbruch.

 

Fotos: A2Bildagentur