Die AMBIENTE. Die internationale Frühlingsmesse vom 13. bis 17. 2015 Februar in Frankfurt am Main, Teil 1

 

Gerhard Wiedemann

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Man glaubt es kaum, daß eine so erfolgreiche Messe wie die seit dem Mittelalter in Frankfurt bekannte Frühjahrsmesse, die erst in unseren Tagen AMBIENTE heißt, noch mehr Menschen anzieht wie es 2015 erneut der Fall ist: Es kommen 4 811 (Vorjahr: 4 749) Aussteller aus 94 (Vorjahr: 89) Ländern, was den Internationalitätsgrad erneut nach oben puscht.

 

Weltleitmesse nennt man die Messen, die für alle anderen Ländern, deren Industrien und auch Messestandorte den Maßstab bilden, an dem gemessen wird. Frankfurt hat sich sehr frühzeitig im internationalen Wettbewerb solcher Messen versichert, die dann zu Weltleitmessen wurden. Eine solche Position ist zwar schön, sie bewahrt sich aber nicht von alleine, weshalb eine gute Messe nur eine Messe ist, die weiterwächst – so wie es bei der AMBIENTE tatsächlich der Fall ist. „Die Ambiente war nie internationaler.Mit diesem Rekord und einer Ausstellungsbeteiligung über dem Topniveau des Vorjahres setzt die Ambiente ein großes Ausrufezeichen hinter ihre Position als globaler Marktführer“, so Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt. Er fügte zu den aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hinzu: „Die starke Konsumlaune in Deutschland und eine erwartete Erholung der Weltwirtschaft bilden positive Vorzeichen für die kommenden Messetage und ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2015.“

 

In den letzten Jahren, konkret seit 2012, hat sich – ähnlich der Buchmesse, die immer einen Gastlandauftritt beinhaltet – auch bei der AMBIENTE ein Partnerland an die Seite geschoben. Dieses ist, nein sind, in diesem Jahr die USA, die schon einmal für mehr als 100 Ausstellerstände gesorgt haben. Dafür wird sogar einer der fünf Messetage zum „USA Day“, der 16. Februar. Dies ist auch immer Gelegenheit die Felder von Wirtschaft, Diplomatie und Politik auf der Messe zusammenzuführen. Diesmal wird sogar erneut eine Filmschauspielerin vorbeischauen. War es im letzten Jahr unter großem Getöse die Französin Catherine Deneuve, die von der Berlinale nach Frankfurt weiterreiste, so ist es diesen Jahr die Amerikanerin Helen Hunt. Sie ist als Oscarpreisträgerin vielen bekannt und wird vor allem US-Stände besuchen, wir man im Vorfeld hört.

 

Über hundert Aussteller aus Amerika? Das sind bei über 4 000 Ausstellern nur ein Klacks. Woher kommen die anderen? Und können die Zahlen über mehr und weniger im Vergleich zum letzten Jahr etwas über die Wirtschaftsentwicklung dieser Länder, über politische Anbindungen oder gar Probleme aussagen? Das ist der Hintergrund, warum wir die von der Messeleitung der Presse übergebenen Aussteller geordnet nach Ländern besonders eifrig studieren. Dabei gilt, erst einmal den Inlandsbereich vom Ausland zu scheiden. Dabei sieht man sofort, daß die deutschen Aussteller 2015 sogar mit 1 088 leicht zurückgegangen sind gegenüber den 1127 von 2014. Wettgemacht wird diese leichte Einbuße von dem Mehr der Ausländer. Die Ausstellungsfläche ist mit 328 500 Quadratmetern, was in etwa 54 Fußballplätzen entspricht und 845 Basketballfeldern. Wie viel Tennisplätze das wären, dürfen Sie selber ausrechnen.

 

Der Teufel steckt im Detail. Deshalb eine kurze Übersicht. Länder wie Ägypten und Andorra oder Australien sind gleichgeblieben. Allerdings auf völlig unterschiedlichem Level. Denn Andorra hatte und hat einen einzigen Aussteller, bei Ägypten und Australien sind das rund 10. Bangladesch, da ist man vordergründig erstaunt, hat von 25 Ausstellern gleich auf 36 zugelegt. Wenn man weiß, daß diese asiatischen Ländern von Textilproduktionen leben,weiß man, wie wichtig ihr Auftritt auf der Weltleitmesse ist. Ähnliches gilt in größeren Zahlen für China, wo zu bisher 539 Ausstellern noch einmal 35 hinzukamen, so daß mit 574 Ausstellern aus China die Hälfte der deutschen Aussteller abgedeckt wäre. Hongkong wird extra gezählt und bietet 128 Aussteller auf. Wenn man dann Indien betrachtet, das Urland des Textilen schlechthin, dann staunt man über das erneute Anwachsen von 434 auf 442 Stände auf der Messe. Und denkt man dann, China, Hongkong, Indien, das sind ja insgesamt mehr Aussteller als deutsche Aussteller übrig bleiben.

 

Was ist mit Griechenland? Wie erwartet, ist etwa ein Drittel der Aussteller weggefallen, es bleiben 22 von ehemals 36 in Frankfurt.Ein großer Aktivposten ist jährlich Italien. Das liegt nicht so sehr an den Textilien, sondern daran, daß Italien eines der führenden Designländer geblieben ist. Guten Geschmack, eben eine überzeugende ästhetische Lösung, findet man immer noch bei den Italienern. Und noch eine kleine Überraschung. Litauern fiel bisher schon mit 13 Ausstellern auf, dies konnte in diesem Jahr auf 24 fast verdoppelt werden. Beim Durchschauen der Zahlen fallen fast nur positive Bewegungen auf. Deshalb macht man sich über ein Land wie Marokko sofort Gedanken. Die ehemals 13 Aussteller sind auf 6 reduziert.Das ist aber, wie gesagt, gegen den Trend und hat von daher immer spezielle Hintergründe, die die Messe auch weiß.

 

Bleibt nur noch, die Aussteller auf die drei Bereiche, in die die AMBIENTE sich gliedert, aufzuteilen:

 

Der Messeteil DINING ist der größte Bereich mit 2 211 Ausstellern; davon 266 inländische und 1 945 ausländische. GIVING ist mit 1 439 der zweitgrößte Bereich, davon 530 deutsche und 909 ausländische Aussteller. LIVING hat insgesamt 1 161 Aussteller, davon 292 deutsche und 869 ausländische Gäste. Was in den drei Bereichen alles angeboten wird, soll ein Rundgang über die Messe zeigen. Fortsetzung folgt.