Berglauf fordert Sportler IMG 5442 Foto Zollerim Nordschwarzwald

Sabine Zoller

Bad Herrenalb (Weltexpresso) - In Kombination mit dem Hahnenfalz-Hüttenfest war der 12. Berglauf in Bad Herrenalb  trotz grauem Herbsthimmel und nassem Boden nicht nur ein sportliches Highlight, sondern auch ein geselliger Treffpunkt für Wanderer, Radfahrer und spontane Besucher, die sich alle auf leckere Speisen und ein großes Kuchenbuffet freuten. Mit diesem Event konnte die Skizunft Bad Herrenalb erneut ihre Rolle als sportlicher Impulsgeber in der Region unterstreichen und macht Lust auf das 100-jährigen Jubiläum des Vereins, das im kommenden Jahr vom 19. Juni 2026 bis 21. Juni 2026 gefeiert wird.

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 Beimdiesjährigen Hahnenfalz-Berglauf zeigte sich wieder einmal: Erfahrung auf der Strecke zahlt sich aus, aber Newcomer wie Marlon Fortenbacher aus Gernsbach sorgen für Spannung. Tim Weber aus Pfizweiler, der die Strecke schon mehrfach als Erstplatzierter erfolgreich gemeistert hat, erlebte ein solches Duell hautnah.„Es war klasse, dass Marlon Fortenbacher dabei war“, berichtet Weber, der den Hahnenfalz-Berglauf als den „längste Berglauf hier in der Gegend und als eine große Herausforderung“ bezeichnet.„Dieses Jahr war der Lauf ein richtig lokales Duell. Normalerweise wären sonst nur die üblichen Verdächtigen vorneweg gelaufen, wie in jedem Jahr. Aber so war es von Anfang an besonders spannend, weil Fortenbacher vorneweg losgezogen ist.“

IMG 5516Gerade bei der ersten Steigung nach dem Start am Sägwasenplatz in Bad Herrenalb verausgaben sich unerfahrene Läufer häufig frühzeitig und Weber erklärt: „Junge Läufer, die die Strecke nicht kennen, verausgaben sich oft bei der 21-prozentigen Steigung und können das Tempo meist bis zum Ende nicht mehr durchhalten.“

Doch diesmal war es anders: „Ich habe meinen Teamkollegen Daniel Kirchenbauer gefragt, ob er ihn kennt, doch auch er konnte Fortenbacher nicht einordnen. Als es beim Lauf etwas flacher wurde, habe ich ihn eingeholt und dann sogar überholt. Mit meinem Teamkollegen hatte ich im Zweikampf um den ersten Platz gerechnet, aber nicht mit Marlon.“

Weber berichtet bewundernd, dass der junge Läufer nicht locker ließ und ihn überholte: „Am Skiheim war ich wieder dicht an ihm dran, aber dann hat sich ein Abstand von 200 bis 300 Metern bis zum Ziel eingependelt. Ich kannte die Strecke und wusste, dass es am Ende extrem hart wird. Daher wollte ich nichts mehr riskieren, sonst wird einem schwarz vor Augen und man kippt um, man muss ja jeden einzelnen Stein beim Sprung treffen.“ Über den letzten Streckenabschnitt sagt der dreifache Familienvater: „Den kenne ich auswendig, und das Endstück wird jedes Jahr schlimmer. Die Steine werden immer mehr ausgewaschen, man muss über sie drüber springen, und am Schluss tut dir jeder Schritt weh. Daher riskiert man eben auf diesem Streckenabschnitt nichts mehr.“

IMG 5701Marlon Fortenbacher ist begeistert über seinen überraschenden Sieg: „Es war richtig cool und hat sehr viel Spaß gemacht die 500 Höhenmeter hier hochzulaufen.“ Ganz spontan hatte sich der Gernsbacher genau zehn Minuten vor dem Start angemeldet und war glücklich, so kurzfristig noch eine Startnummer bekommen zu haben. „Eigentlich war geplant, mit meiner Familie eine Wanderung auf dem Dobel zu machen, doch dann dachte ich mir: ‚Warum nicht einmal spontan am Berglauf teilnehmen?‘ Hochmotiviert bin ich gestartet, auch weil ich in der vergangenen Woche den Ultra im Gasteinertal gelaufen bin. Im Endeffekt war es eine großartige Erfahrung, und ich bin sehr zufrieden mit meinem Lauf.“

Daniel Kirchenbauer, der Teamkollege von Tim Weber aus dem VfB Pfinzweiler e.V., zeigt sich beeindruckt: „Es ist sehr schön, dass so junge Läufer wie Marlon Spaß an Wettbewerben wie diesen finden und mit 23 Jahren an einem Berglauf teilnehmen. Ich freue mich immer, wenn neue Gesichter diesen sportlichen Wettkampf bereichern. Das gibt dem Lauf noch einmal eine besondere Dynamik und zeigt, dass unsere Rennen für alle Altersgruppen attraktiv bleiben.“

IMG 5662Dass der Hahnenfalz-Berglauf nicht nur für Läufer zwischen 20 und 40 Jahren reizvoll ist, zeigen gleich mehrere Beispiele aus der Altersgruppe der „best ager“. Nicht nur Uwe Renz aus Karlsbad, der mit 68 Jahren zum dritten Mal teilnimmt und als erfahrener Berg- und Trailläufer gerne bergauf läuft, sondern auch Werner Rentschler aus Feldrennach im Enzkreis, der den Lauf als persönliche Herausforderung und Test seiner Fitness betrachtet.

Für Rentschler war es die erste Teilnahme am Hahnenfalz-Berglauf. Bereits am Start erklärte er: „Ich will alles – nur nicht Letzter sein.“ Und er setzte sich gleich ein bemerkenswertes Ziel: Mit 75 Jahren erreichte er beim allerersten Lauf hoch zur Hahnenfalz-Hütte eine Bestzeit von 1 Stunde, 5 Minuten und 21 Sekunden.

„Das war eine echte Herausforderung, aber genau so hatte ich es mir vorgestellt“, sagt Rentschler. „Es ist das erste Mal, dass ich dabei bin, und es hat mich einfach einmal gereizt. Manche Passagen waren natürlich heftig, aber das Ganze hat richtig Spaß gemacht.“

Um sich fit zu halten, setzt er auf regelmäßige Spaziergänge, auch über größere Strecken, darunter der Westweg oder die Strecke von Dobel nach Forbach. Auf spezielle Wettkämpfe wie den Hahnenfalz-Berglauf bereitet er sich nicht gezielt vor. Sein Credo: „Es geht darum, Spaß zu haben und die Fitness zu trainieren.“

Seine Erfahrung und Fitness zeigt sich auch daran, dass er bereits mehrfach den Stäffeles-Lauf in Bad Wildbad erfolgreich bewältigt hat.

Zum wiederholten Mal nahmen auch Gäste aus Stuttgart-Vaihingen am Hahnenfalz-Berglauf teil. Als ältester Teilnehmer ging Walter Wiedenmann mit seinen 76 Jahren gemeinsam mit seiner Frau Hannelore (68) an den Start. Beide sind inzwischen Stammgäste und bewältigten die Strecke erneut mit Bravour: Mit 1:05:21 beziehungsweise 1:20:26 erreichten sie glücklich das Ziel, diesmal wieder „walkend“ den Berg hinauf.

„Wir sind bestimmt schon zum zehnten Mal dabei“, erzählt Wiedenmann zufrieden. „Ankommen ist für uns das Wichtigste, auch wenn es jedes Jahr ein bisschen schwieriger wird. Aber das Schöne überwiegt, vor allem, weil der Lauf durch eine traumhafte Landschaft führt und man sich anschließend mit einem guten Essen belohnen kann.“

Sieger:

Schnellster Mann des Tages war Marlon Fortenbacher von der SG Stern Gaggenau. Den zweiten Platz sicherte sich Tim Weber (32:01 Minuten), gefolgt von Daniel Kirchenbauer (32:19 Minuten), beide vom VfB Pfinzweiler e.V. Bei den Damen holte sich Lena Knirsch von der Skizunft Bad Herrenalb mit 36:52 Minuten den Sieg. Auf Rang zwei lief Selina Ochs vom SV Burbach (41:17 Minuten), gefolgt von Christine Holdermann, ebenfalls Skizunft Bad Herrenalb, mit 44:12 Minuten.

Fotos:
Impressionen vom Berglauf 
© Sabine Zoller