Zweites Treffen des trinationalen Austauschs mit Frankfurt, Tel Aviv und Eski?ehir in Israel

 

Rebecca von der Wien und pia

 

Tel Aviv (Weltexpresso) – Am schönsten war das Foto vor der Kulisse des biblischen Jerusalem. Die Historie erscheint lebendig und die echten Menschen aus drei Nationen davor - wie ausgeschnitten. In Wahrheit aber ging es äußert lebendig zu: Ende April trafen sich in Frankfurt erstmals Jugendliche zum trinationalen Austausch "Frankfurt meets Tel Aviv and Eski?ehir".

 

Je zehn junge Menschen aus der Mainmetrople selbst sowie den beiden Partnerstädten aus Israel und der Türkei nehmen daran teil. Nun reiste Oberbürgermeister Peter Feldmann, der das Projekt initiiert hat, nach Tel Aviv - zum Abschluss der zweiten Runde des Programms. Im April 2015 findet das letzte Treffen in der Türkei statt. "Ich finde es wichtig, dass Städtepartnerschaften über eine diplomatische und wirtschaftliche Ebene hinausgehen. Sie sollen auch den Jugendlichen ihre Gemeinsamkeiten zeigen", sagte Feldmann.

Organisiert wird das Programm unter anderen vom Frankfurter Jugendring, der Bildungsstätte Anne Frank sowie dem Referat für Internationale Angelegenheiten. Was man jetzt schon weiß, das ist, daß die Jugendlichen sich daran ihr Leben lang erinnern werden. So ging es uns auch, als die ersten Schüleraustauschprogramme mit Frankreich und später mit England die Feinde des Zweiten Weltkrieges einem als normale Menschen, ja Freunde näherbringen sollten. Es hat geklappt. Aber auch deshalb, weil die Fronten, hie Sieger, da Verlierer geklärt waren. Mit den drei Ländern Türkei, Israel und Deutschland sieht das schwieriger aus. Gerade deshalb steckt eine Chance darin, die man nutzen muß.

Der Oberbürgermeister besuchte während seines Aufenthalts auch Jerusalem. Dort führte er die 30 jungen Menschen persönlich durch Israels Hauptstadt, unter anderem in die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Jerusalem bleibt das Besondere an Israel, schon wegen seiner Geschichte, aber auch seiner Bewohner, selbst wenn wir noch vor vielen Jahren die Araber als souveräne Herren des größten Teils Jerusalems erlebt hatten und damit auch die elendliche Siedlungspolitik der immer weiter nach rechts trifftenden Regierung. Teddy Kollek, eine unvergessliche Person, der von 1965 bis 1993 Jerusalems Bürgermeister war, ist heute ein Symbol, was ehemals möglich war: das friedliche Zusammenleben in der alten Stadt, er ist auch ein Symbol, was die aus Europa kommenden Juden an sozialer, ja sozialistischer Intention im damaligen Jerusalem verwirklichen konnten.

Heute ist alles anders und Jerusalem längst nicht mehr so wichtig, wie die prosperierende eigentliche Hauptstadt des Landes: Tel Aviv. Verständlich, daß für die Jugendlichen dorthin eine richtige Tour für heute geplant ist, für Samstag, 1. November. Dabei wird die Gruppe typisches israelisches Essen probieren, das dort auf der Straße verkauft wird. Falafel, die frittierten Bällchen aus pürierten Kichererbsen, Kräutern und Gewürzen vereint Araber und Israelis. Die drei-nationale Gruppe wird auch das sogenannte Türkei-Haus besichtigen. Es gehört dem türkischen Staat, wird aber zurzeit nicht genutzt und steht daher leer. Für den Oberbürgermeister ein Symbol für die schwierige Beziehung der beiden Länder. Feldmann: „Ich hoffe, dass sich durch Programme wie den trinationalen Austausch auch die Partnerschaft zwischen Tel Aviv und Eskişehir verbessert."

Feldmanns Amtskollege Ron Huldai wird sich der Gruppe von Samstagabend bis Sonntag anschließen. Gemeinsam werden die Teilnehmer einer Friedenskundgebung zu Ehren des ermordeten ehemaligen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin beiwohnen. Neben der Städtepartnerschaft haben Frankfurt und Tel Aviv auch eine weitere Verbindung. Schon lange arbeitet die Goethe-Universität mit der Universität Tel Aviv eng zusammen. Daher steht auch ein Besuch der Bildungsstätte an.

Die Zeit in Israel will Feldmann auch nutzen, um wirtschaftliche Beziehungen zu festigen und neue Kooperationen zu knüpfen. Es stehen eine Reihe von Business Meetings mit israelischen Firmen an, die vom Wirtschaftsverband FrankfurtRheinMain organisiert werden. „Neu ist, dass wir es nach Branchen sortiert haben", erklärt Feldmann. Vertreten sind die Pharma-Industrie, IT sowie die Finanz-Branche.