k klio mozjaka z epokiWas einem anläßlich des Zappens im TV-Programm unterkommt, Teil 2/2

Claudia Schulmerich

Berlin (Weltexpresso) – Aber eines der Geschwistertitanenpaare bleibt besonders wichtig: Nämlich Rhea, die ihren Bruder Kronos zum Mann nimmt und gleich sechs der späteren Olympischen Götter zur Welt bringt: nämlich Hestia, Demeter, Hera, Hades, Poseidon und Zeus, der bekannterweise seinem Vater Kronos entwischen konnte.

Ja, schmählich, dieser Gott Kronos, der aus Angst, daß seine Kinder dasselbe mit ihm machen, wie er mit seinem Vater, nämlich ihn entmachten, was er durch Entmannen mit einer Sichel fertigbrachte, fraß seine Kinder alle auf, bis auf Zeus, den Mutter Rhea als Letztgeborenen, als kleinen Benjamin in der Fremde versteckte.

k musenAber wir wissen ja, und daraus ist sogar ein Sprichwort geworden. „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu.“; diese Warnung war dem Kronos leider nicht geläufig. Und so kam der, wie man weiß, listenreiche Zeus zum Sieg über seinen Vater Kronos und blieb bis heute der olympische Göttervater, weil seit der griechischen Antike sich deren Mythologie nicht mehr weiterentwickelt hat, sondern bei diesem Stand des Göttergeschehens stehen blieb, den u.a. Hesiod um 700 v. Chr. festschrieb.

Und nun die Heldentat von Zeus und Mnemosyne, die die neun Musen zur Welt brachten. Unsereiner mußte das noch in der Schule lernen: "Klio-Me-Ter-Thal Eu-Er Ur-Po-Kal" . Heute würde man eher etwas mit Europapokal formulieren.

Weil zudem den neun Musen bei verschiedenen Autoren ganz unterschiedliche Fähigkeiten zugeschrieben wurden, führen wir hier nur die übereinstimmenden Eigenschaften an, mit ihren wichtigsten Bildattributen in Klammern, behalten aber die Reihenfolge auf jeden Fall bei. Ach so, die bildlichen Attribute waren nötig, damit man in der Kunst sofort erkannte, um welche Muse es sich handelte. Das wurde dann noch mal im Manierismus in Prag am kaiserlichen Hof wichtig, wo übrigens - hochgelehrt – Teile der Aufklärung vorweggenommen wurden.


K Raffael 072Die neun Musen

Klio: Geschichte, Kithara (Lorbeerkranz, Schriftrolle und Griffel)

Melpomene:  ("die Singende"): Tragödie, Trauergesang, tragische Dichtung, auch Wissenschaft (Tragische Maske)

Terpsichore: ("die Tanzfrohe"): Lyra, Tanzkunst, Chorgesang (Leier)

Thaleia: ("die Blühende"): Komödie, Unterhaltung, ländliche Dichtung(komische Maske, gekrümmter Hirtenstab, Efeu)

Euterpe: ("die Ergötzende"): Flötenmusik, lyrische Poesie (Aulos und Doppelflöte)

Erato: Gesang und Tanz, Liebesdichtung (Zither)

Urania: Sternenkunde (Himmelskugel, Stab)

Polyhymnia: ("die Hymnenreiche"): Barbiton, Tanz, Pantomime, Geometrie, gottesdienstliche Gesänge

Kalliope: ("die Schönstimmige"): Hauptmuse; Saitenspiel, heroische Dichtung, Epik, Öhilosophie, Wissenschaft (Schreibtafel und Griffel). Sie ist auch die Mutter des Orpheus.

Das kommt heraus, wenn man sich beim Zappen nicht zufrieden gibt, wenn Mnemosyne da einfach als Gefährtin des Zeus benannt wird.

P.S. Ach, wir müssen gestehen, auch diese neun Musen sind nur eine, allerdings die wichtigste Lesart der Existenz von Musen, die bestätigt, daß sich überall der Mensch von den Göttern begleitet fühlte und seine Hilfe erbat, vor allem, wenn er aus dem Alltag heraustrat und etwas Eigenes,  Künstlerisches oder Wissenschaftliches machen wollte. Unsere Musen werden in der Vielzahl der Musen die olympischen Musen genannt. Und nicht vergessen: "Klio-Me-Ter-Thal Eu-Er Ur-Po-Kal"

Fotos: verschiedene Musen, als Titel ein Mosaik, das Klio zeigt. In der Mitte eine der bukolischen Szenen mit den neun Musen und Apoll. Das große Bild zeigt die Musen, denen Apoll das Ständchen bringt, wie es Raffael in den Stanzen im Vatikan malte. Es sind vier Gewölbe, die er ausmalte. Dieses gehört zum Gemach des Helidor und zweit den Berg Parnass dargestellt, wo der Gott Apoll in der Mitte sitzend auf einer Handleier spielt. Er ist umgeben von den neun Musen, den Schutzherrinnen der Künste, und antiken und modernen Dichtern, darunter der blinde Homer, Vergil und Dante hinter ihm, sowie links unten die Dichterin Sappho, deren Name auf dem Blatt in ihrer linken Hand geschrieben steht.