Bildschirmfoto 2020 04 09 um 23.03.42Der LiveTicker+++ berichtet laufend über Entwicklungen rund um das Coronavirus aus der jüdischen Schweiz und darüber hinaus

Redaktion tachles

New York (Weltexpresso) - DONNERSTAG, 9. April 2020: 9.50 Uhr 
Eine neue Umfrage von CNN zeigt wachsende Kritik an der Reaktion von Donald Trump und der Regierung in Washington auf die Virus-Pandemie. Demnach denken 55 Prozent der Amerikaner, die Regierung habe zu wenig gegen die Verbreitung von Covid-19 unternommen. Weniger, nämlich 52 Prozent, geben Trump schlechte Noten. Anfang März lag seine Zustimmung hier bei 48 gegen 41 Prozent.

Der Trend läuft also gegen Trump. Dies vor dem Hintergrund, dass 80 Prozent der Befragten erwarten, dass die schlimmste Tage der Pandemie erst noch bevorstehen. Und schon jetzt erklärt ein starkes Fünftel, eine mit dem Virus infizierte Person zu kennen. Knapp die Hälfte erwartet, selbst angesteckt zu werden oder einen Fall in der eigenen Familie. Allerdings sind Republikaner optimistischer über einen glimpflichen Verlauf der Pandemie. 70 Prozent erwarten härtere Zeiten gegen 89 Prozent der Demokraten. Dies könnte an den stetigen Versuchen des Präsidenten und rechter Medien liegen, die Gefahr von Covid-19 kleinzureden.

Die Spaltung der Nation entlang politischer Linien wird auch beim Thema «Rückkehr zur Normalität» deutlich. Insgesamt sehen 60 Prozent der Amerikaner einer allfälligen Aufhebung der nun fast landesweit angeordneten Ausgangssperren mit unguten Gefühlen entgegen. Aber 53 Prozent der Republikaner befürchten in diesem Fall keine Probleme, während nur 23 Prozent der Demokraten diese Einschätzung teilen (cnn).

Stand Mittwochabend ist die Zahl der Fälle in den USA um knapp 30.000 auf rund 430.000 gestiegen (bei 1,5 Millionen weltweit), jene der Todesopfer um rund 1800 auf 15.000 (bei 88.000 weltweit). Bei Sterbefällen dürften die USA in den nächsten Stunden Spanien überholen und näher an Italien mit 17.700 Opfern rücken, der weltweit anhin höchsten Zahl für ein Land (link). Hotspot der Pandemie in den USA bleibt der Gliedstaat New York mit nun 150.000 Erkrankungen und 6300 Todesopfern. Der Staat hat auf Mittwoch erneut einen tragischen Tagesrekord von 780 Verstorbenen erlebt. Allerdings sinkt die Zahl der Einlieferungen in Spitäler. In New York City wurden heute erstmals mehr Menschen entlassen, als eingewiesen. Dort forderte Covid-19 anhin 4500 Menschenleben (link). Bemerkenswert an den vom Gliedstaat aufbereiteten Daten ist der überproportional starke Anteil von Afroamerikanern und Latinos an Todesopfern, was an Armut und vorigen Erkrankungen wie Diabetes infolge schlechter Ernährung liegt. Die Rassen-Problematik wird daher auch bei der Debatte dieser Gesundheits-Katastrophe zunehmend wichtig in den USA. So fordern Demokraten gezielte Hilfsmassnahmen der Regierung für «People of Color» (politico). AM

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Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 9. April 2020