Bildschirmfoto 2022 02 25 um 01.29.31Ein Vorfall in Providence, Rhode Island, am «Tag der Roten Bücher»

Andreas Mink

New York (Weltexpresso) - Am 21. Februar 1848 haben Friedrich Engels und Karl Marx ihr «Kommunistisches Manifest» veröffentlicht. Anhänger würdigen das Datum seither in den USA als «Red Books Day». Und dazu bat die linke Leihbücherei «Red Ink Community Library» in Providence, Rhode Island, am Sonntag zu einer Lesung des Klassikers eingeladen. Diese wurde jedoch von etwa 50 Personen gestört, die mit einer Hakenkreuz-Flagge vor den bescheidenen Räumlichkeiten aufmarschierten, mit Fäusten auf Tür und Schaufenster trommelten und «White Power» sowie Beschimpfungen brüllten.

Die Red Ink-Leute riefen zunächst nicht nach der Polizei, weil sie «die Staatsgewalt nicht involvieren wollten», so die «New York Times». Doch anscheinend schlugen Anwohner Alarm und die Polizei löste die Demonstration bald ohne Opfer auf.

Zeugen berichten, die Randalierer hätten auch «131» gerufen, was für die landesweit aktive «131 Crew» steht, die sich auch als «Nationalist Social Club» ausgibt. Der Gouverneur von Rhode Island, die Bürgermeisterin von Providence sowie Vertreter jüdischer Gemeinde-Organisationen und der ADL haben die Kundgebung scharf verurteilt. Laut einer gemeinsamen Erklärung der Jewish Alliance of Greater Rhode Island, des Board of Rabbis of Greater Rhode Island und dem Sandra Bornstein Holocaust Education Center ereignen sich derartige Vorfälle jedoch auch in dem kleinen Neuenglandstaat mit zunehmender Häufigkeit.

Die «Red Ink Community Library» will am Samstag an einer Mitgliederversammlung über Sicherheitsmassnahmen beraten.

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 24. Februar  2022