Deutschlandfun KulturafgVeröffentlichungen des Paritätischen Gesamtverbandes, Teil 1028

Redaktion

Berlin (Weltexpresso) - Zum Internationalen Tag der Menschenrechte (10. Dezember) richtet der Paritätische Gesamtverband gemeinsam mit über 250 Organisationen einen eindringlichen Appell an Bundesminister Dobrindt und Bundesminister Wadephul: Tun Sie jetzt alles in Ihrer Macht Stehende, um die Afghan*innen mit Aufnahmezusage bis Jahresende nach Deutschland zu holen. Menschenrechte wahren - Versprechen halten!

Noch immer warten rund 1.800 Menschen aus Afghanistan in Pakistan darauf, nach Deutschland in Sicherheit zu kommen. Über 70 Prozent von ihnen sind Frauen und Kinder. Die pakistanische Regierung droht ihnen mit der Abschiebung nach Afghanistan, wenn sie nicht bis Ende Dezember das Land verlassen haben.

Abschiebung nach Afghanistan bedeutet Verfolgung, Misshandlung und Tod 

Ein Szenario mit gravierenden Folgen: Denn in Afghanistan sind die Menschen Verfolgung, Misshandlungen, Gefängnis und sogar dem Tod durch die Taliban ausgesetzt. Der Grund: Sie haben sich über Jahre hinweg für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Frauen- und Kinderrechte eingesetzt: für universelle Werte also – auch im Interesse Deutschlands. Darunter sind ehemalige Ortskräfte der Bundeswehr und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und Mitarbeitende von Hilfsorganisationen ebenso wie Journalist*innen, Richter*innen, Menschenrechtsverteidiger*innen, Angehörige der LSBTIQ+ Community sowie Kulturschaffende.      

Deutschland muss zu menschenrechtlichen Verpflichtungen stehen!

Mit mehr als 250 bundes-, landesweiten und lokalen Organisationen appelliert der Paritätische Gesamtverband kurz vor Weihnachten nicht nur an Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe, sondern weist Bundesminister Dobrindt und Bundesminister Wadephul deutlich auf ihre Verantwortung hin, die Deutschland für diese Menschen trägt.


Um die Menschen vor Tod und Verfolgung zu schützen, fordern die Unterzeichnenden:

  1. Sofortige Evakuierungen: Für alle Menschen mit Aufnahmezusage ist die sofortige, unbürokratische Ausreise vor Jahresende einzuleiten. 
  2. Einen schnellen Abschluss der Verfahren ohne weitere Verzögerung: Die Sicherheitsüberprüfungen und Visaverfahren müssen schnellstmöglich für alle Aufnahmeprogramme – inklusive Menschenrechtsliste und Überbrückungsprogramm – abgeschlossen werden.
  3. Sicherheit vor Abschiebungen nach Afghanistan: Die Bundesregierung muss im Gespräch mit der pakistanischen Regierung alle Möglichkeiten nutzen, um weitere Abschiebungen der Betroffenen nach Afghanistan zu verhindern und eine sichere Unterbringung bis zum Abschluss der Verfahren zu gewährleisten.

Den ganzen offenen Brief, den unter anderem Kabul Luftbrücke, PRO ASYL, Terre des Hommes, Amnesty International, Der Paritätische Gesamtverband, Human Rights Watch und Brot für die Welt unterschrieben haben, finden Sie unter „Dokumente zum Download“ im Wortlaut.

Hintergrund:

Derzeit befinden sich in Pakistan rund 1.800 afghanische Staatsangehörige, die eine Aufnahmezusagen aus den vier verschiedenen deutschen Aufnahmeprogrammen haben – Bundesaufnahmeprogramm (§ 23 Absatz 2 AufenthG), Ortskräfteverfahren (§ 22 Satz 2 AufenthG), Menschenrechtsliste (§ 22 Satz 2 AufenthG) und Überbrückungsprogramm (§ 22 Satz 2 AufenthG). Circa 250 von ihnen wurden im August 2025 bereits nach Afghanistan abgeschoben und warten in einem Safehouse auf die Fortsetzung ihrer Verfahren. Während die Bundesregierung angekündigt hat, die Verfahren für Personen im Bundesaufnahmeprogramm und im Ortskräfteverfahren weiterzuführen, sind die Verfahren der Menschenrechtsliste und im Überbrückungsprogramm weiterhin ausgesetzt.

Dokumente zum Download

251209-Offener_Brief-AFG.pdf (119 KB)

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