Trachtengruppe aus Bad Herrenalb lädt ein zum Tanz
Sabine Zoller
Bad Herrenalb (Weltexpresso) - Am 22. November 2025, lädt die Trachtengruppe Bad Herrenalb ein, um gemeinsam das Kathreinfest zu feiern. Das Fest findet in Anlehnung an die althergebrachten Kathreintanzfeste statt, die vor allem im alpenländischen und fränkischen Raum gepflegt werden. Der Hintergrund dieses Brauchtums reicht weit zurück, wie Rosalinde Wetzel von der Trachtengruppe berichtet: „Früher galt der 25. November als Gedenktag der heiligen Katharina von Alexandrien und zudem als Stichtag für den Beginn der vorweihnachtlichen Fastenzeit. Für die Zeit der Ruhe und Besinnung waren Tanz und Ausgelassenheit tabu.“
So hieß es vielerorts: „Kathrein stellt den Tanz ein“ oder auch „Kathrein sperrt Bass und Geige ein“. Nach diesem Datum ruhte die Tanzmusik bis zum Dreikönigstag. Die Tage davor boten daher die letzte Gelegenheit, noch einmal das Tanzbein zu schwingen, fröhlich zu feiern und die dörfliche Gemeinschaft zu genießen.
„Der 25. November hatte zudem eine ganz praktische Bedeutung“, so Wetzel weiter: „Er war vielerorts der Tag, an dem Knechte und Mägde ihren Lohn erhielten und ihre Stelle wechseln konnten. So war der Kathreintanz am Abend einer der Höhepunkte des Jahres.“
Zur Wiederbelebung dieser schönen Tradition finden im Rahmen des Herrenalber Kathreinfestes nicht nur Auftritte der Kindertrachtengruppe sowie der Erwachsenengruppe statt, sondern es wird auch die Möglichkeit geboten, selbst das Tanzbein zu schwingen. Neben traditionellen Figurentänzen wie Polka, Zwiefacher, Dreher und Rheinländer gibt es dabei auch Gelegenheit, sich bei Walzerklängen zu drehen. Für die passende musikalische Begleitung sorgen die Völkersbacher Dorfmusikanten, die mit schwungvollen Melodien, zünftiger Blasmusik und Volkstänzen für gute Laune und gesellige Stunden sorgen.
Heute steht der Kathreintanz vor allem für gelebtes Brauchtum, heitere Gemeinschaft und Freude an Musik und Bewegung. „Wir möchten zeigen, dass Tradition nichts Verstaubtes ist, sondern ein lebendiges Stück Identität“, sagt Wetzel und betont: „Die Besucher dürfen sich auf einen geselligen Abend in traditioneller Atmosphäre freuen – und selbstverständlich ist auch für das leibliche Wohl bestens gesorgt.“
Seinen Namen verdankt der Kathreintanz der heiligen Katharina von Alexandrien. Die Königstochter aus Zypern gilt als eine der 14 Nothelferinnen. Sie ist Patronin der Frauen, Studenten, Lehrer, Redner, Anwälte und Friseure und wird bei Kopf- und Zungenleiden angerufen. Ihr Martyrium – sie wurde gerädert und enthauptet – machte sie auch zur Schutzheiligen aller Berufe, die mit Rädern oder Messern zu tun haben.
Ihr Gedenktag fällt auf den 25. November und galt früher als eines der letzten großen Heiligenfeste vor Beginn des Advents. Da der Advent ähnlich wie die Fastenzeit vor Ostern als Buß- und Fastenzeit verstanden wurde, waren öffentliche Tanzveranstaltungen in dieser sogenannten „geschlossenen Zeit“ untersagt. Heute ist dieses Tanzverbot weitgehend Geschichte, doch die alte Tradition hat ihren Platz in der Volkskultur behalten.
Besondere Bekanntheit genießen die großen Kathreintänze in Wien und München. In der österreichischen Hauptstadt gilt der Wiener Kathreintanz mit rund 1000 Teilnehmern als bedeutendste Veranstaltung im Bereich des österreichischen Volkstanzes. Er wird von der Arbeitsgemeinschaft der Wiener Volkstanzgruppen organisiert und findet seit 2011 im Palais Ferstel statt.
Auch der Münchner Kathreintanz, veranstaltet vom Kulturreferat der Landeshauptstadt, zieht alljährlich zahlreiche Volkstanzkreise und Einzelteilnehmer an. Nach vielen Jahren im Löwenbräukeller hat das Fest nun in den Festsälen des Hofbräuhauses sein Zuhause gefunden. Dank vorbereitender Übungsabende und einer wachsenden Zahl junger Tanzbegeisterter erlebt auch diese Tradition eine erfreuliche Verjüngung.
Foto:
Trachtengruppe Bad Herrenalb
© Sabine Zoller