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Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das war ein Irrtum, den ich heute bedauere, auch deshalb, weil ihre Bücher so gut geeignet sind, über das Wesen, besser: das Unwesen des Nationalsozialismus zu informieren auf eine Art, die sicher solche Menschen, die Faschismustheorien nicht lesen, direkt erreichen kann. Verblüfft sage ich heute, das sind ja die reinsten Aufklärungsschriften über ein Menschheitsverbrechen, dem die Massen folgten, die Irmgard Keun hier locker und leicht vorlegt. Hier erkennen wir das erbärmliche Verhaltenen von Menschen, die Anpasserei, das Duckmäusertum, das Anschwärzen des anderen zum eigenen Vorteil, Lug und Betrug, um besser dazustehen, auf der Leiter nach oben eine Stufe zu erklimmen, indem man den drunter Stehenden auf den Kopf tritt, der dann von der Leiter stürzt.
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Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Nachgetragene Liebe nennt man so was wohl. Denn ich kenne Irmgard Keun (6. Februar 1905 Berlin – 5. Mai 1982 Köln) schon lange, das heißt, seit den Sechziger Jahren, als ich mich unsterblich in das Werk von Joseph Roth verliebte, der sie zwei Jahre lang liebte, aber wohl nicht ausdauernd genug – oder lag es an ihr? Das alles soll ein andermal näher beleuchtet werden, aber daß Irmgard Keun mir ab da eigentlich bekannt war und ich dann auch einige Romane von ihr las, hätte – mit meinem heutigen Blick – eine festere Beziehung zu dieser Frau bedeuten müssen.
Weiterlesen: Warum ich mich diesmal besonders auf das ‚schönste Lesefest‘ freue
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Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Kennengelernt habe ich Christine Brand, nein, nicht persönlich, sondern literarisch durch ihre Gerichtsreportagen, die sie in WAHRE VERBRECHEN knallhart zusammenfaßte. Danach hat die, wie sie selbst schreibt, in der Welt herumvagabundierende Autorin wahre Fälle zum Anlaß genommen, daraus fiktive Kriminalromane zu verfassen, die Zweierlei gemeinsam haben: sie werden immer länger (über 500 Seiten) und sie lassen eine ganze Ermittlergruppe auftreten, deren Individuen in jedem der bisher vier Bände – BLIND, DIE PATIENTIN, DER BRUDER, jetzt neu DER UNBEKANNTE – insgesamt auftreten, aber in jedem unterschiedliche Anteile haben.
Weiterlesen: DER UNBEKANNTE von Christine Brand bei blanvalet
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Anna von Stillmark
Wien (Weltexpresso) - „Das Treppenhaus verriet das Regime, das in die Krise geraten war. Von den halb weiß, halb gelb gestrichenen Wänden löste sich der Putz und sammelte sich in Flocken auf den Stufen. Hier war das letzte Mal gefegt und das Geländer poliert worden, als Tito, der große Nichtleser, noch lebte. Er musste über seinen Einfall laut lachen, dem Echo hörte er an, dass er nervös klang.“
Weiterlesen: Die slowenische Autorin Ana Schnabl als Writer in Residence in Wien
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Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Ich mag es, wenn ich gefordert bin. Wenn mir ein Buch abverlangt, meinen eigenen Kopf gebrauchen zu müssen, damit die Worte und Sätze über ihren wortwörtliche Bedeutung hinaus auch einen erklärenden Sinn erhalten, die Voraussetzung für Verstehen, für Interpretieren. Das kann man bei den Aosawa-Morden reichlich üben!
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